Wer bin ich?

Ich mag es zu sehen, wie das Feuer im Kamin knistert und wie sich die Hitze in mein Gesicht brennt.

Ich mag es, wenn emotional geschlossene Menschen etwas Emotionales sagen und ich mag es, wenn Menschen erzählen und ich still zuhören kann.

Ich mag es, meine Füße bei guter Musik mitwippen zu lassen und ich mag das Gefühl zu schweben, wenn ich mich tanzend durch den Raum drehe.

Ich mag es, an einem Objektiv die Rädchen zu drehen und die Kamera rattern zu hören.

Und am allermeisten mag ich es, die Menschen zum lachen zu bringen, die vor mir stehen. Aber ich denke, das habt ihr bereits gemerkt!

Nun geht es mal nicht um meine Projekte, fotografische Technik oder Shootings. Ich möchte euch von mir selbst erzählen, wie ich zur Fotografie gekommen bin, wie meine Ausbildung lief und warum ich mich selbstständig gemacht habe und wer ich hinter den Kulissen bin.

Fangen wir mal von vorne an:

Bis zum Berufskolleg hatte ich keine Ahnung was ich werden wollte. Natürlich hatte ich ab und zu Ideen, für die ich mich begeistern konnte, aber für etwas bestimmtes gebrannt habe ich nie wirklich. Mal war es Übersetzerin, mal Architektin, Polizistin (dafür bin ich aber eh viel zu kurz geraten!), mal Tischlerin. Auf dem technischen Berufskolleg hatte ich Schwerpunkte wie Physik, Mediengestaltung und Informatik. Da auch ein Praktikum notwendig war, habe ich mich zunächst erstmal für die Berufsrichtung Mediengestalterin interessiert. Doch nach diesem Praktikum habe ich festgestellt, dass der Beruf ganz anders war, als gedacht und und er nichts für mich ist. Vielleicht gab es einfach zu wenig Action!

Also ging es für mich wieder auf Berufssuche.

Gerne fotografiert habe ich schon lange. Ich hatte seit klein auf dauernd eine Kamera in der Hand, doch an den Beruf, geschweige denn an das Hobby habe ich nie wirklich gedacht. Das änderte sich, als ich damals meinen heutigen Verlobten kennen gelernt habe. Er ist Hobbyfotograf und dadurch wurde ich neugierig. Und so kam ich dazu mit meiner ersten größeren Kamera zu fotografieren und nicht nur eine kleine Digicam in der Hand zu haben. Kurz vor meinem Fachabi-Abschluss entschied ich mich dann also, Fotografin zu werden, denn ich habe endlich meine Leidenschaft entdeckt! Und so habe ich meine Ausbildung in Frankfurt begonnen.

Bis 2020 ging meine 3-Jährige Ausbildung zu Fotografin. Ich hatte damals eine duale Ausbildung, d.h. 4 Wochen Vollzeit Arbeit im Portrait Studio und 2 Wochen Berufsschule immer im Wechsel (außer in den Ferien, da war natürlich immer Arbeit angesagt). Im Portraitstudio hatte ich nicht nur die (leider) normalen Aufgaben eines Azubis wie Putzen, alles ordentlich halten und Kaffee für den Kunden machen. Ich wurde in meinem Betrieb direkt ins kalte Wasser geworfen. Einerseits schlecht, andererseits gut. Ich habe mir aus Zeitmangel nicht wirklich was von den anderen Fotografen abschauen können. Auf der anderen Seite habe ich mir dadurch sehr viel selbst beigebracht. Während den Kundenshootings habe ich immer mehr ausprobiert, entdeckt und habe mich so verbessert. Allein dadurch bereue ich meine Entscheidung nicht, mich für eine Ausbildung entschieden zu haben. Denn in diesen 3 Jahren Vollzeit Arbeit im Portrait Studio habe ich so viel über mich und meine Fotografie gelernt. Ich habe die Künstlerin in mir entdeckt und vor allem habe ich gelernt mutig zu sein. Und nicht zu vergessen sind all die praktischen Fähigkeiten, die ich erlernt habe.

Ich habe immer probiert, nicht allzu viel von anderen abzuschauen. Vorbilder sind toll, wie bei mir Peter Lindbergh und James Nachtwey, aber man sollte seinen eigenen Stil finden, um voranzukommen. Selbst heute finde ich immernoch neue Dinge und mein Stil verändert sich und das ist gut so.

Für die Ausbildung bin ich für 2 Jahre nach Offenbach gezogen. Ich bin ja so gar nicht der Großstadt Mensch, deswegen war schon die Umgebung für mich eine Quälerei, neben der Tatsache, dass ich ein furchtbar schlechtes Arbeitsumfeld hatte. Für das letzte Jahr bin ich endlich wieder zurück in die Rhein-Neckar Region, meiner Heimat, gezogen. Dabei habe ich allerdings nur den Standort der Firma gewechselt, während ich für die Berufsschule nach Frankfurt gependelt bin.

Im Januar 2020 war ich dann endlich fertig mit meiner Ausbildung und da habe ich mich natürlich gefragt: Was möchte ich machen? Arbeite ich als Fotografin in einem Studio oder mache ich mich selbstständig? Die Antwort war mir aber schon längst klar. Es gab schon so viele Dinge, die ich anders und besser machen wollte, als die Firma, bei der ich gearbeitet habe.

Neben der Fotografie gibt es aber auch noch so viel mehr, was ich mache. Kreativ bin ich allgemein sehr unterwegs. Ich male, zeichne, tanze und singe für mein Leben gerne. Die Musik ist ein großer Teil von mir, weshalb ich auch für die Musikfotografie schwärme. Ich habe eine ganze Zeit lang Geige gespielt, nun versuche ich es mit der Gitarre.

Tatsächlich erlebt mich jeder Mensch vor meiner Kamera nochmal anders. Mal bin ich die Ruhe in Person, mal kommt der verrückte, aufgedrehte Zwerg bei Shootings durch, vor allem wenn Kinder mit dabei sind und ich mich zum Affen mache. Das merkt man vor allem auf Hochzeiten und ähnlichen Events. Normalerweise bekomme ich schon Panik, wenn es heißt, ich soll eine Präsentation vor ein paar wenigen Menschen halten. Aber ein Gruppenfoto mit zig Menschen, die mich alle anschauen? Kein Problem! Da mach ich dann auch schon mal gerne Pupsgeräusche.

In meiner Freizeit, genauer gesagt Urlaub, schwärme ich voll und ganz für Naturfotografie und auch Videographie. Die Videographie ist nochmal einiges anders kompliziert als die Fotografie, wo ich auch noch einiges zu lernen habe. Nicht nur die Technik ist anders, sondern auch die Bearbeitung und das „Sehen“. Also als Profifotograf kann man noch lange keine Profivideos machen!

2020 habe ich mich also selbstständig gemacht. Der 11.03.2020 ist der Geburtstag von Capture More, worauf ich total stolz bin. Mit Capture More möchte ich in erster Linie Menschen mit tollen Fotos glücklich machen, in zweiter Linie liebe ich es mit meinen Fotografien zu zeigen, wie ich die Menschen wahrnehme und die Welt sehe. Nebenher möchte ich Menschen zeigen, dass Fotografie auch anders geht. Nicht wenige haben ein negatives Gefühl, sobald sie vor der Kamera stehen und finden, dass sie nicht schön genug aussehen. Wie auch sonst, wenn man es bisher oft nicht anders kannte als Portraits von sich mit schlechtem Licht und ungünstigem Winkel zu sehen.

Ich bin absolut glücklich darüber, dass ich mich selbstständig gemacht habe. Seitdem kann ich meine eigenen Ideen umsetzen und meine Arbeit fühlt sich oft nicht mehr nach Arbeit an.

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Interview mit Sarah Barelly

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Meine Liebe zur Musik: Teil 1